Die Analytische Psychologie hat sich in den letzten Jahren weiter entwickelt und es lassen sich drei Hauptrichtungen unterscheiden: die klassische Schule, die entwicklungspsychologische und die Schule der Archetypenpsychologie.
So gibt es beispielsweise den Archetyp der Mutter, der mütterliches Verhalten ob bei Mann oder Frau im weitesten Sinne prägt und an dem jeder Mensch Anteil hat durch die eigene Mutter, aber auch eigenes mütterliches Verhalten ausbildet. Jeder Archetyp hat indes zwei Seiten, eine positive und eine negative; beim Archetyp der Mutter ist dies die böse, kalte, abwesende Mutter beispielsweise. Die Grosse Mutter ist der zentrale Aspekt des weiblichen Archetyps. Sie ist ein ewiges Bild, dass sich seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte ubiquitär nachweisen lässt. Es zeigt Mutter Natur in ihrem lebensspendenden als auch in ihrem lebensverneinenden Aspekt - wie sie in unzähliger Vielfalt - zeitlich, kulturell, ethnisch und geographisch geprägt - als kollektives Symbol der Mythologien, sowie als Topos in Literatur und Kunst je und je erscheint. Man denke an die Muttergottes mit dem Jesuskind und an die Pietà Darstellungen, die Leben und Tod umfassen. Das Bild der Grossen Mutter ist nicht allein kulturell überliefert, nicht nur individuell lebensgeschichtlich erworben, sondern basiert auf phylogenetischem Hintergrund und ortet sich als präformierende Struktur im kollektiven Unbewussten.
Der Mutterarchetyp steht hinter der persönlichen Mutter und wirkt je nach persönlicher Erfahrung lebensfördernd oder lebenshemmend. Die positive Urbeziehung konstelliert im Baby die psycho-biologische Ganzheit, sein Selbst und ist mit ihren wachstumsfördernden Medien die notwendige Voraussetzung für integrierte Ich-Funktionen und Individuation im Sinne der Selbstwerdung. Missglückt indes die positive Bindung an die Mutter, wird das Selbst ungenügend konstelliert und die Beziehung steht im Zeichen des Misstrauens und der existentiellen Unsicherheit. Dieser Ansatz wurde im Laufe der Zeit über die Analytische Psychologie hinaus verfeinert und entwickelt sich bis heute weiter in der so genannten Bindungstheorie, die John Bowlby begründete. zu Recht kann man sagen, dass der Mutter-Kind Archetyp der am besten untersuchte und empirisch belegte Archetyp ist.
Carl Gustav Jung (1875 1961) war einer der bedeutendsten Denker und Tiefenpsychologen seiner Zeit. Seine Analytische Psychologie hat Wesentliches zum besseren Verstandnis der Psychologie des Menschen und der psychischen Störungen beigetragen.
1875 in Kesswil geboren, erhielt er seine Schulbildung und seine medizinische Ausbildung in Basel. Als Psychiater am Burghölzli in Zürich kam er in Berührung mit Sigmund Freuds Schriften. Er wurde dessen Schüler und Freund, bis die Beziehung wegen unterschiedlichen Positionen auseinanderging und Jung die Analytische Psychologie entwickelte. Es entstand ein umfangreiches Werk, dessen Bedeutung weit über die Grenzen der Psychiatrie und Psychologie hinausreicht.
Im Jahr 1935 wurde er Professor an der ETH in Zürich und 1944 Ordinarius für medizinische Psychologie an der Universität Basel.
Jung heiratete 1903 Emma Rauschenbach und hatte 5 Kinder. Er wohnte und praktizierte in Küsnacht am Zürichsee, wo er am 6. Juni 1961 starb.
Jung ist der Entdecker des kollektiven Unbewussten, das die allgemein- menschliche Grundlage seelischen Erlebens und schöpferischen Gestaltens ist.
Jung hat den Begriff der Archetypen in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht.
Jung ist der Begründer einer neuen Typologie. Die dazugehörigen Begriffe von Extraversion und Introversion sind in den allgemeinen Wortschatz eingegangen.
Jung hat das Konzept des Individuationsprozesses entwickelt. Es besagt, dass die seelische Entwicklung des Menschen auf einem Selbstwerdungsvorgang beruht. Dieser verlangt eine Abwendung von kollektivem Normverhalten, sowie Förderung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeitspotentiale.
Auf dem Weg zum authentischen Selbst hat sich der Mensch mit verschiedenen Persönlichkeitsaspekten auseinander zu setzen: mit der Persona, dem Schatten, mit Anima und Animus und mit dem Selbst. Diese Begriffe sind ebenfalls Allgemeingut geworden.
Als Erforscher der Tiefendimensionen des Unbewussten hat sich Jung speziell mit Märchen, mit Mythologie, Religion und Alchemie befasst. Er entwickelte dabei einen völlig neuen Symbol-Begriff.
Beim Deuten unbewusster Inhalte wandte Jung eine finale Betrachtungsweise an. Er ging dabei von kompensatorischen Bedeutungen aus, die der selbstregulierenden Tendenz der Seele entspringen.
Jung betrachtete die Psyche als objektive Realität, die sich auch in sogenannten Synchronizitäten äussern kann. Seines Erachtens weist dies auf die Tatsache, dass psychische Innenwelt und konkrete Aussenwelt sich letztlich entsprechen.
Für Jung folgt das therapeutische Handeln nicht einer allgemeingültigen Methode. Es richtet sich vielmehr nach den je verschiedenen Gegebenheiten des einzelnen Individuums.
Seelische Krankheit wird nicht bloss als zu behebende Störung verstanden, sondern ebenso sehr als Notwendigkeit und Anstoss zu seelischer Entwicklung. Die therapeutische Aufgabe besteht für Jung darin, den Menschen auf seinem Weg zu sich selber zu unterstützen, dessen Bewusstwerdung zu fördern, grössere Authentizität zu ermöglichen und die je eigene Kreativität zum Leben zu bringen.
Zusätzlich hat das therapeutische Handeln zum Ziel, den Menschen zur Erfahrung eines Grösseren zu befähigen, ihn für die Sprache des Unbewussten zu öffnen und für die Dimension des eigenen Lebenssinnes empfänglich zu machen.
Die therapeutische Beziehung wird als reale Beziehung zweier Menschen gesehen, die als Gefäss für den therapeutischen Prozess von grundlegender Bedeutung ist.
Die Analytische Psychologie betrachtet die Psyche als eine von Gegensätzen bestimmte Wirklichkeit. Deshalb ist die Jungsche Sicht durch mehrere Polaritäten gekennzeichnet:
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Das Unfassbare, die Seele, wird zum Grunde, […] zum Besitzer und Verwirklicher unausdenkbarer, schöpferischer Geheimnisse, zum Träger und Vermittler des lebensschaffenden Willens der «Allseele» und, in letzter Linie, zum Urheber des Gehirns […]
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